Kampf der Inflation: Reicht die Leitzins­erhöhung aus?

Die Inflation ist auf einem Rekordhoch, die EZB erhöht den Leitzins auf 0,25 %. Claudia Huber klärt auf, ob das reicht.


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AutorIn: Peter Draxler

Claudia Huber, Leiterin der Abteilung für Wirtschaftspolitik in der WKÖ i
WKÖ

Claudia Huber

WKÖ-Ökonomin Claudia Huber erklärt, ob die von der EZB angekündigt Erhöhung des Leitzinses genug ist, um die Inflation einzudämmen und was passiert, wenn Russland plötzlich kein Gas mehr liefert.

"Natürlich ist die Leitzinserhöhung grundsätzlich ein bewährtes Mittel gegen die Inflation", sagt Claudia Huber, Leiterin der Abteilung für Wirtschaftspolitik in der WKÖ. "Allerdings sehen wir uns aktuell mit einer Sondersituation konfrontiert." Denn: Die aktuelle Inflation ist importiert und angebotsseitig.

Die Ursachen für die derzeit herrschende Rekordinflation sind komplex und vielschichtig. Mit der geplanten Leitzinserhöhung allein werden sie nicht alle aus der Welt geschafft werden können.

Claudia Huber, Leiterin der Abteilung für Wirtschaftspolitik in der WKÖ

In Österreich sei aktuell mehr als die Hälfte der Inflation auf Energie und Nahrungsmittel zurückzuführen, erklärt Ökonomin Huber: "Die Ursachen für die derzeit herrschende Rekordinflation sind komplex und vielschichtig. Mit der geplanten Leitzinserhöhung allein werden sie nicht alle aus der Welt geschafft werden können." Wir haben für dich 4 Möglichkeiten gesammelt, wie du dein Geld vor der Inflation schützen kannst.


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"Dann wäre die Eurozone mit einer Rezession konfrontiert und gleichzeitig einem nochmalig deutlichen Anstieg der Inflation", analysiert Huber. "Nach diesem kurzen, starken Anstieg würde die Inflation wieder sinken. In diesem Fall würde die EZB wohl die Zinsen im Herbst nicht erhöhen, möglicherweise müsste sie wieder Anleihen kaufen."

Das Wichtigste in aller Kürze:

  • Grundsätzlich ist eine Leitzinserhöhung ein bewährtes Mittel gegen die Inflation.

  • Da die aktuelle Inflation aber viele unterschiedliche Gründe hat, glaubt WKÖ-Ökonomin Claudia Huber, dass weitere Maßnahmen zur Eindämmung nötig sein werden.

  • Bei einem Lieferstopp von russischem Gas muss die EZB möglicherweise sogar erneut Anleihen kaufen.