Im internationalen Vergleich zahlen die heimischen Unternehmen immer noch hohe Preise für die benötigte Energie. Das gefährdet ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Arbeitskräftemangel und hohe Energiepreise – das sind die beiden Faktoren, die den Unternehmen in Österreich aktuell die tiefsten Sorgenfalten bescheren. Wie sich die im Jahresvergleich zwar wieder gesunkenen, im internationalen Vergleich aber immer noch hohen Energiepreise auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirken, zeigt eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO. Die Forscher:innen erwarten Auswirkungen vor allem in 3 Bereichen:
Auswirkung #1: Niedrigere Erträge
Vor allem im internationalen Wettbewerb ist die Möglichkeit der Preisweitergabe beschränkt. Das drückt vor allem bei der heimischen Exportwirtschaft die Erträge. Insbesondere Unternehmen aus energieintensiven Wirtschaftsbereichen spüren der WIFO-Studie zufolge die negativen Auswirkungen der hohen Energiepreise.
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Weiter zum WKÖ Energie-MonitorAuswirkung #2: Sinkende Wettbewerbsfähigkeit
Da die Energiepreisanstiege im vergangenen Jahr in den Nicht-EU-Ländern deutlich geringer ausgefallen sind, reagieren diese weniger stark bei Produktion und Exporten. Die außereuropäischen Länder können durch die so verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Produktion, Beschäftigung und Exporte steigern.
Auswirkung #3: Weniger Investitionen im Inland
Die hohen Energiepreise im Inland begünstigen nicht nur Investitionen im Ausland, sie können auch für eine Reorganisation von Lieferketten sorgen, etwa durch einen Wechsel von Zulieferern und die Auslagerung von Produktionsschritten. Einzige Ausnahmen: Investitionen in Energieeffizienz werden deutlich ansteigen, können aber die durch die hohen Energiepreise ausgelösten Investitionsrückgänge nicht kompensieren.
Gegensteuern dringend nötig
Um die Auswirkungen der hohen Energiepreise so gering wie möglich – und damit den Wirtschaftsstandort konkurrenzfähig – zu halten, ist aus Sicht der Expert:innen die Politik gefordert: "Die Wettbewerbsnachteile durch weiterhin hohe Energiepreise sollen nicht dazu führen, dass andere wichtige standortpolitische Aspekte in den Hintergrund gedrängt werden", so die Studienautor:innen. Mittelfristig müsse es das Ziel sein, den Industriestandort für den Fall von weiterhin hohen Energiepreisen zu rüsten und attraktiv zu halten. Nur so könne man die Auslagerung wichtiger energieintensiver Produktion verhindern und energiesparende Technologien fördern.
Was den Wirtschaftsstandort konkurrenzfähig hält
- Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit
- Längeres Arbeiten von älteren Beschäftigten attraktiver zu machen
- Verbesserung der Kinderbetreuungsangebote
- Schaffung eines investitionsfreundlichen Rechtsrahmens und schnelle Genehmigungsverfahren
- Effizientes und kostengünstiges Strommarktdesign auf Basis der Merit Order
- Schaffung der Rahmenbedingungen zum raschen Hochfahren einer nationalen und europäischen Wasserstoffwirtschaft
- Zielgerichtete Förderungen für besonders ambitionierte Investitionsprojekte zur Dekarbonisierung der Wirtschaft
- Kurzfristig zur Verfügung stehende wirtschaftspolitische Maßnahmen wie etwa temporäre Unterstützungen durch Subventionen für energieintensive Unternehmen
Das Wichtigste in Kürze:
- Eine neue WIFO-Studie zeigt, wie sich die noch immer hohen Energiepreise auf die heimischen Betriebe auswirken.
- Niedrigere Erträge, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und weniger Investitionen im Inland werden als wichtigste Auswirkungen eruiert.
- Um diese Entwicklung zu bekämpfen, ist die Politik gefordert.
- Wichtig wären unter anderem eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit, verbesserte Kinderbetreuung und emporäre Unterstützungen durch Subventionen.