Lehrlinge kriegen vom Lernen nicht genug

Eine aktuelle market–Umfrage liefert überraschende Erkenntnisse über den Stellenwert von Fort- und Weiterbildung bei Lehrlingen.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Lehrlinge
  • Ausbildende

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Connie Wagenhofer

Lehrlinge bei einer Weiterbildung i
Robert Kneschke | stock.adobe.com

Das Bild einer lernfaulen Jugend ist grundfalsch. Noch vor dem Abschluss denken die meisten Lehrlinge schon an Weiterbildung. 

Lebenslanges Lernen klingt wie ein hartes Urteil? Nicht für die überwältigende Mehrheit der 108.000 Lehrlinge in Österreich, die bereits während der Lehre ans Weiterlernen nach dem Abschluss denken. Das hat eine aktuelle Umfrage des market-Meinungsforschungsinstituts ergeben, für die fast 500 Lehrlinge im Auftrag der WKÖ befragt wurden. Wir haben die teils erstaunlichen Ergebnisse der Studie in 5 Punkten zusammengefasst. 

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WKÖ/DMC

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1. "Lebenslanges Lernen" hoch im Kurs

Die Welt rund um uns verändert sich rasend schnell – und ebenso die Berufsbilder. Für Österreichs Lehrlinge dürfte das klar sein, denn 79 % halten lebenslanges Lernen für wichtig. Bereits vor der Lehrabschlussprüfung ist sich ein Viertel sicher, danach weitere Ausbildungen zu machen, weitere 28 % spielen ernsthaft mit dem Gedanken. Nur ein kleiner Teil der Lehrlinge kann sich gar nicht vorstellen, noch eine Ausbildung an die Lehre dranzuhängen.

2. Fachliche Spezialisierungen an erster Stelle

Die Weiterbildungswünsche der Lehrlinge sind so breit gefächert wie die Möglichkeiten und reichen von einer Weiterqualifizierung im Beruf oder der Meisterprüfung über die Matura bis hin zum Studium. An oberster Stelle der Wunschliste stehen die fachliche Spezialisierung und eine berufsbezogene Ausbildung. Das haben 28 % der Weiterbildungswilligen vor.

3. Online lernen ist angesagt

Waren es 2021 nur knapp die Hälfte aller Lehrlinge, die sich Lernen über Online-Plattformen vorstellen konnten, ist der Anteil in einem Jahr auf 61 % gestiegen. In zwei Drittel der 27.300 Ausbildungsbetriebe in Österreich sind digitale Medien schon im Einsatz. 73 % der Lehrlinge aus diesen Unternehmen haben in der Befragung angegeben, dass ihnen die digitalen Medien beim Lernen helfen.

Lernplattform wîse up

In vielen Unternehmen ist digitales Lernen schon selbstverständlich. wîse up, die digitale Aus- und Weiterbildungsplattform der österreichischen Wirtschaftskammern, macht den Einstieg mit einer Fülle an qualitätsgesicherten Inhalten leicht. 

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4. Digitale und grüne Skills sind besonders beliebt

Am meisten zieht es Lehrlinge in Fächer, die es zur Lehrzeit ihrer Eltern so noch nicht gab: Neue Technologien (38 %), Nachhaltigkeit (29 %), Green Jobs und Umweltschutz (26 %) sowie Coding (19 %) stoßen neben dem Erwerb sozialer Kompetenzen (33 %) auf das meiste Interesse. 

5. Jugendliche wollen höhere Bildungsabschlüsse

44 % wollen mehr Möglichkeiten, im Beruf höhere Bildungsabschlüsse zu erreichen, ohne dafür auf die Universität gehen zu müssen. Fachhochschulen und Universitäten sind auch mit einer Lehre eine Option: entweder durch "Lehre mit Matura" oder durch das Ablegen einer Berufsreifeprüfung oder einer Studienberechtigungsprüfung. Wer einen Meisterbrief hat, ist auf deutschen Hochschulen – auch im Fernstudium – für jeden Bachelorgang qualifiziert. Umgekehrt bietet die "Duale Akademie" Maturant:innen und allen, die in ihrem Studium unglücklich sind, die Möglichkeit, eine Lehre in kürzerer Zeit abzuschließen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Knapp 80 % aller Lehrlinge in Österreich hält lebenslanges Lernen für wichtig.
  • Mehr als jeder zweite Lehrling denkt bereits vor der Lehrabschlussprüfung über weitere Ausbildungen nach.
  • Ausbildungen in neuen Technologien und beim Themenkomplex Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind besonders gefragt.