In Österreich gab es mit Ende 2023 ein leichtes Plus bei der Lehrlingsausbildung. Das ist ein wichtiges Signal gegen den Fachkräftemangel, reicht jedoch nicht aus. Hier erfährst du, warum die Lehre in Österreich so wichtig für den Arbeitsmarkt der Zukunft ist.
Wenn es um die Sicherung von Fachkräften geht, ist die Lehrlingsausbildung ein wichtiger Puzzlestein. Jeder Jahrgang von Auszubildenden bringt neue Talente in den Arbeitsmarkt und trägt dazu bei, die Lücke zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage zu schließen.
Nach den coronabedingten Rückgängen steigt die Zahl der besetzten Lehrstellen wieder an, zum Jahresende 2023 mit einem Plus von 0,5 % gegenüber dem Vorjahr.
Die Lehre in Zahlen
- 102.397 Menschen absolvieren derzeit eine Berufsausbildung im Lehrbetrieb.
- 31.111 Auszubildende haben 2023 eine Lehre in einem Betrieb begonnen.
- Bereits mehr als 10.000 Lehrlinge haben das Programm Erasmus+ für einen Auslandsaufenthalt in der Ausbildung genutzt.
- Auf jede offene Lehrstelle kommen aktuell nur 0,6 Bewerbungen.
- Rund 40 % der Jugendlichen eines Jahrganges entscheiden sich für eine Lehre.
Wo Österreichs Lehrlinge ihre Ausbildung machen
Ein höherer Stellenwert der Berufsausbildung kann heute die Weichen setzen, um den wirtschaftlichen Folgen des Fachkräftemangels zu begegnen.
Diese Branchen wählen Lehrlinge am häufigsten
Die meisten Lehrlinge bilden aus:
- das Gewerbe und Handwerk mit 46.666,
- die Industrie mit 16.804
- und der Handel mit 14.763 Lehrlingen.
Den größten Zuwachs von 2022 auf 2023 verzeichneten Lehrbetriebe in diesen Bereichen:
- Plus 12 % in der Sparte "Bank und Versicherung (1.364 Lehrlinge)
- Plus 4,4 % im "Transport & Verkehr" (2.981 Auszubildende)
- Plus 3,5 % in Tourismus und Freizeitwirtschaft" (7.195 Lehrlinge)
Was bleibt, ist die Herausforderung, freie Stellen der Lehrbetriebe mit geeigneten Lehrlingen zu besetzen. Denn: Trotz des positiven Trends gibt es in Österreich neben dem Fachkräfte- auch einen Lehrlingsmangel.
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Bis 2040 werden in Österreich rund 363.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt..
Der drohende Personalmangel trifft alle Bereiche, und ohne effektive Gegenmaßnahmen sind ein erheblicher Rückgang des Bruttoinlandsprodukts und massive wirtschaftliche Einbußen die Folge.
Nach Berechnungen des Synthesis Instituts würde ohne rechtzeitiges Gegensteuern das BIP bis 2040 um 9 % sinken. Auch der Verlust an Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträgen beliefe sich auf rund 150 Mrd. Euro.
Die Ausbildung spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle. Sie bildet nicht nur eine solide Grundlage für die berufliche Entwicklung für jeden Lehrling, sondern schließt auch die Lücke zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage.
Aus diesem Grund wurde in Österreich eine Gesetzesnovelle beschlossen, welche die Attraktivität von Lehrberufen steigern soll.
Höhere Berufliche Bildung macht die Lehrzeit attraktiver
Die Einführung der Höheren Beruflichen Bildung ermöglicht es den rund 1,6 Millionen Menschen in Österreich, die eine Lehre abgeschlossen haben, sich beruflich weiterzuqualifizieren und höhere berufspraktische Abschlüsse zu erwerben.
Diese neuen Qualifikationen sind gleichwertig zu akademischen Abschlüssen und bieten neue Kompetenzen, unter anderem in Zukunftsbereichen wie Green Skills und Digital Skills.
Neue Skills für den Lehrberuf
Umfragen zeigten, dass mehr als jeder zweite Lehrling nach der Lehre eine weitere Ausbildung anstrebt. Rund 40 % wünschen sich zudem die Möglichkeit, im eigenen Beruf höhere Bildungsabschlüsse zu erwerben.
Die Höhere Berufliche Bildung ermöglicht nun neue Karriereperspektiven für alle Lehrberufe. Das trifft auch die Interessen der Wirtschaft, da diese Weiterbildungen eng am Bedarf des Arbeitsmarktes orientiert sind.
Diese Entwicklung ist ein positives Signal sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch für Betriebe und spielt eine wesentliche Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel in Österreich.
Das Wichtigste in Kürze:
- In Österreich gibt es mit Ende 2023 ein leichtes Plus bei der Ausbildung im Lehrbetrieb
- 102.397 Menschen absolvieren derzeit eine Berufsausbildung im Lehrbetrieb
- Trotz eines Anstiegs in der Ausbildung besteht weiterhin ein Mangel an Auszubildenden
- Ohne effektive Maßnahmen könnten bis 2040 rund 363.000 Arbeitskräfte fehlen
- Die Einführung der Höheren Beruflichen Bildung in Österreich macht die Lehre attraktiver und bietet neue Karrierechancen für den Lehrberuf