Mehr Kinder­betreuung kann Fachkräfte­mangel lindern

Die Engpässe in der Kinderbetreuung erhöhen Teilzeitquote und Fachkräftemangel in Österreich.


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Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: Eva Baumgardinger

Frau holt Kinder aus dem Kindergarten ab i
VisualProduction | stock.adobe.com

In Österreich ist die Teilzeitquote besonders hoch. Einerseits begünstigt unser Steuer- und Abgabensystem das Teilzeitmodell. Andererseits fehlt es an ausreichenden und qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungseinrichtungen.

Der internationale Vergleich zeigt den Zusammenhang deutlich: Kinderbetreuungs- und Erwerbsquote gehen Hand in Hand. Länder mit mehr Kinderbetreuungsangebot haben auch Mütter, die mehr Stunden einer bezahlten Arbeit nachgehen können. Ein wichtiger Faktor in Zeiten des Fachkräftemangels.

Österreich weit unter dem EU-Schnitt

In Österreich gibt es besonders viele Frauen, die Teilzeit arbeiten, um Job und unbezahlte Care-Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Die Teilzeitquote von Frauen mit Kindern unter sechs Jahren lag im Vorjahr bei über 71 %, das sind 38 Prozentpunkte mehr als der EU-27-Schnitt.


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Kinderbetreuungsquote in Dänemark doppelt so hoch

Kinderbetreuung findet in Österreich überwiegend zu Hause oder in der Familie statt. Nur knapp ein Drittel der unter 3-Jährigen erhält in Österreich seine elementare Bildung in einer formalen Kinderbetreuungseinrichtung, also in einer Kinderkrippe oder einem Kindergarten. Damit liegt Österreich unter dem EU-27-Durchschnitt und nur im hinteren Mittelfeld. In den Top-3-Ländern Niederlande, Dänemark und Luxemburg ist die Betreuungsquote mit Werten von über 60 % bei den unter 3-Jährigen doppelt so hoch.

Kinderbetreuungsquoten und Erwerbstätigenquoten von Frauen mit Kindern


Agenda Kinderbildung und Kinderbetreuung

Mit der "Agenda Kinderbildung und -betreuung" zeigt die WKÖ Strategien und Handlungsfelder für die bessere Bildung und Betreuung unserer Kinder auf. 
Hier findest du alle Forderungen!

Österreich investiert zu wenig in frühkindliche Bildung

Da passt es ins Bild, dass Österreich bei den Investitionen in frühkindliche Bildung - noch -  hinterherhinkt. Im Vergleich mit 29 Ländern liegt Österreich derzeit nur auf Platz 20 - 0,2 Prozentpunkte unter dem OECD-Durchschnitt. Die unlängst von der Bundesregierung angekündigte Ausbauoffensive dürfte hier für Verbesserung sorgen. International führend sind die nordischen Länder. Norwegen beispielsweise gibt rund 2 % des BIP für frühkindliche Bildung aus. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Unzureichende Kinderbetreuungsangebote und hohe Teilzeitquoten gehen Hand in Hand.
  • In Österreich ist die Teilzeitquote bei Frauen mit Kindern unter sechs Jahren mit über 71 Prozent besonders hoch.
  • Diese Frauen fehlen dem Arbeitsmarkt und verschärfen den Fachkräftemangel. 
  • Mit der "Agenda Kinderbildung und Kinderbetreuung" stellt die Wirtschaftskammer Österreich konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung, des Betreuungsangebots sowie eine Personal- und Ausbildungsoffensive vor.