Arbeitszeit­verkürzung hätte drastische Folgen für Kinder

Eine 32-Stunden-Woche würde Kindergärten und Schulen vor große Herausforderungen stellen.


Wer diesen Beitrag lesen sollte:

  • Weiterdenker:innen
  • Wirtschaftseinsteiger:innen

Lesedauer:

2 Minuten

AutorIn: David Sievers

KI-generierte Schulkinder von hinten i
syhin_stas | stock.adobe.com

Der Ruf nach einer gesetzlichen Arbeitszeitverkürzung verstummt nicht. Dabei hätte eine solche Reduktion drastische Auswirkungen. Aktuelle Berechnungen zeigen, was eine 32-Stunden-Woche für Kindergärten und Schulen bedeutet.

Mehr als 200.000 Arbeitskräfte fehlen der Wirtschaft bereits heute, eine Pensionierungswelle rollt auf Unternehmen zu und die Inflation treibt die Preise in die Höhe. Ungeachtet dessen wird immer wieder die Verkürzung der gesetzlichen Arbeitszeit auf 32 Stunden pro Woche diskutiert, wodurch bis zu 230.000 Beschäftigte zusätzlich fehlen würden.

Neue Berechnungen der Wirtschaftskammer Österreich zeigen, welche negativen Folgen eine Reduktion der Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden hätte. Im Bereich Kinderbetreuung und Bildung etwa bedeutet das: 

  • 13.500 Kleinkinder könnten nicht mehr betreut werden.
  • 55.000 Schüler:innen würden nicht unterrichtet werden.
  • Die ohnehin angespannte Betreuungslage von Kleinkindern würde sich verschärfen.

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WKÖ/DMC

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Diese Berechnungen zeigen, dass eine Arbeitszeitreduktion letztlich zu Lasten der Kinder  in Österreich ginge. Das sind die Effekte im Einzelnen:

Das wären die Folgen für Kindergärten

Aktuell sind in Österreichs Kindergärten knapp 62.000 Betreuer:innen in Teilzeit und Vollzeit beschäftigt. Sollte die tatsächlich geleistete Arbeitszeit um nur drei Stunden pro Woche sinken, würden Kindergärten umgerechnet rund 1.900 Vollzeitstellen fehlen. Die Reduktionen würden umgerechnet der gesamten Arbeitszeit der Betreuer:innen von 355 Kindergärten entsprechen.

Eine Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden entspricht dem Wegfall von 355 Kindergärten

Das wären die Folgen für Schulen

Zur Berechnung wurde angenommen, dass eine Vollzeitbeschäftigung von Lehrer:innen derzeit einer 40-Stunden-Woche entsprechen. Dementsprechend wurde die prozentuelle Reduktion berechnet. Bei diesem Szenario würde ein Arbeitsvolumen entfallen, das umgerechnet von 314 Schulen geleistet wird. Damit wäre der Unterricht für mehr als 55.000 Schüler:innen in Gefahr.

Eine Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden entspricht der Schließung von 314 Schulen

Teilzeit statt Vollzeit

Bereits heute ist die Teilzeitquote von Müttern in Österreich überdurchschnittlich hoch, da es aufgrund zu niedriger Betreuungsquoten keine Alternative gibt. Die 32-Stunden-Woche würde diese Situation zusätzlich verschärfen, und damit nicht genug: Auch die Personalkosten für den vollen Lohnausgleich einer 40-Stunden-Woche ließen die Personalkosten und somit die Preise in die Höhe schnellen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Österreich diskutiert derzeit die allgemeine Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden.
  • Für Kindergärten und Schulen würde dies negative Folgen nach sich ziehen.
  • Eine Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden entspricht WKÖ-Berechnungen zufolge dem Wegfall von 355 Kindergärten österreichweit.
  • An den heimischen Schulen würde dadurch ein Arbeitsvolumen entfallen, das umgerechnet von 314 Schulen geleistet wird.